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DAS GEIGENMAL DER ARMADA VON DULDGEDALZEN
Tarrenz (Österreich)
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Fortsetzung
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Collage des Dadaisten Max Ernst
(Klicken Sie auf das Bild für die Großansicht)
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Die Bewohner von Tarrenz erinnern sich noch genau an die schauderhafte
Geschichte, die der Dadaist Max Ernst von der Gräfin Armada, genannt die
Grausame, erzählt hat. Darin lud sie die Bauern von Tarrenz zu einem Festmahl,
um sie danach zu massakrieren. Weshalb? Darüber gibt die Geschichte keinen
Aufschluß. Aber jeder Dorfbewohner muß sich dennoch fragen, was Armada vor hat.
Rache? Versöhnung? Wer es wagt, das Geschehen bis auf die Skiwiese zu
verfolgen, der wird mehr erfahren.
Die Dadaïsten, die in Tarrenz ihren Urlaub verbringen, sind jedenfalls fest
entschlossen, sich dieses wunderliche Spektakel nicht entgehen zu lassen!
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Zum Projekt
Ein Ort mitten in den Tiroler Bergen, ein Geist in der Vergangenheit geboren,
traktiert bis heute Land und Leute, der Name: Armada von Duldgedalzen,
ehemalige Gräfin zu Tarrenz, die es nicht verschmähte, die Bauern erst zum
Essen zu laden und dann zu massakrieren.
Das Tarrenz–Projekt gedenkt dieser verabscheuungswürdigen Tat in acht
Episoden aus dem Leben der Gräfin, erzählt in den alten Gemäuern des Ortes,
vorgetragen von Musikern, Sängern und Schauspielern aus der Schweiz,
Deutschland und Österreich.
Doch eine noch nicht einschätzbare Gefahr liegt über diesem Projekt:
Eine Armada von rund 100 Lastwagen droht den Ort lahm zu legen und die
löbliche Gedenkveranstaltung unmöglich zu machen. Die Lastwagen dringen in
diese Veranstaltung ein und komponieren mit ihren Motoren und Hupen ein
Konzert. Künstler und Publikum müssen auf die Skiwiese am Rande der
Salvesenklamm flüchten und feiern dort das Gastmahl mit Armada von
Duldgedalzen.
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v.l.n.r. Tzara, Maya, Breton und Max Ernst (Klicken Sie auf das Bild für die Großansicht)
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Der historische und kulturelle Hintergrund
Die 6000 Einwohner zählende Gemeinde Tarrenz in Tirol nahe Imst an der
Inntal-Autobahn ist heute längst ein touristisch erschlossener Erholungsort
mitten in Europa.
Als dort in den Jahren 1921/22 zufällig der Maler Max Ernst, der Literat
Tristan Tzara und Andre Breton aufeinander trafen, um einen Urlaub fernab
großstädtischer Betriebsamkeit zu verbringen, war der Ort noch ein stiller
Flecken "am Rande der Welt". Auch andere Dadaisten wie Hans Arp gesellten sich
zeitweise dazu.
In der Abgeschiedenheit der unberührten Alpen-Idylle begannen die Künstler
einen Dialog über die schmerzlichen Erfahrungen des gerade zu Ende gegangenen
Ersten Weltkriegs, über unerträgliche gesellschaftliche Zustände und den
reaktionären Kulturbegriff des Establishment. Sie entwickelten dort die
dadaistischen Manifeste, hatten aber mit den Bewohner von Tarrenz kaum Kontakt.
Jedoch zog es sie immer wieder ins stille Tarrenz, wo in der Folge einige
der bedeutendsten Werke der Künstlerbewegung Dada entstanden.
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