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DIE INSEL DER VOGELMÄNNER - The Island of the Birdmen St. Kilda (Grossbritannien)
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Eine allgegenwärtige Oper
Genau wie ein Radarsignal, genau wie jenes, das weiterhin von einer militärischen Abhörstation gesendet wird, die dort mitten im Kalten Krieg von der britischen Armee aufgestellt wurde, genauso wird weiterhin ein Impuls virtuellen Lebens von Sankt Kilda ausgesendet werden, wie die Ausstrahlung einer Seele, die die menschliche Erinnerung dieser Insel mit dem Rest der Welt verbindet.
Die Erzählungen über die Sankt Kildaner betonen die Solidarität der individuellen Schicksale, die organisch miteinander verbunden, verflochten waren wie ihre Hanfzöpfe, mit denen sie gruppenweise die atemberaubend steilen Inselfelsen erklettert haben. Diese Seile waren in der alltäglichen Lebenswirklichkeit dieser Gesellschaft, die weder das Rad noch den Spiegel kannte, die wertvollsten Gegenstände. Ihre Gesichter und ihre individuellen Schicksale verschmolzen im Parlament der Sankt Kildaner – das der Männer und das der Frauen – Versammlungen, ähnlich der skandinavischen Tingspiele, wo Entscheidungen ausschließlich kollektiv getroffen wurden.
Die Oper mit dem Titel „Die Insel der Vogelmänner“ wird aus diesem menschlichen Impuls heraus entstehen. Sie wird sich aus der Musik, der Bewegung, der Sprache entwickeln. Die Inspiration und die Regeln dieser archaischen Kultur respektierend, wird sie jedoch moderne Formen künstlerischer Kommunikation anwenden.
Auf der Insel von Sankt Kilda selbst werden eine oder mehrere kleinere Filmteams auf visuelle Art die verschieden Aspekte der Insel erzählen, werden sich an diesen oder jenen Ort begeben, wo Frauen und ein antiker Chor, der Situation gemäss, Rezitative sprechen oder singen werden. An den Felsen auf der gegenüberliegenden Seite der Insel werden Extremtänzer eine Vertikalchoreographie realisieren, die von heroischen Anekdoten und Erzählungen aus dem Leben der „Vogelmänner“ inspiriert sein wird.
Alle diese Töne und Bilder, zusammen mit denen, die die Natur uns bietet, werden von Sankt Kilda mit Satellit (oder Hochgeschwindigkeitsinternet) auf das Festland und in die verschiedenen Aufführungsorte auf dem europäischen Kontinent übertragen. Hier werden sie zu den Chor- und Orchesterformierungen gefügt, die die unterschiedlichen Bedeutungen unterstreichen, kommentieren und steigern werden.
In Kombination mit den empfangenen Bildern auf mehreren Projektionsleinwänden, wird die szenische Handlung an jedem Aufführungsort das globale Werk ergänzen: das einer allgegenwärtigen Oper.
Wir werden uns auf die biblische Einfachheit dieser Geschichte konzentrieren, von der Schöpfung, so wie sie uns in den Mythen und Legenden der Sankt Kildaner erzählt wird, bis zum Exodus. Die Parallele ist ergreifend und geradezu archetypisch.
Die Tontechnik wird es uns erlauben, das gesamte musikalische Werk mit mehr oder weniger bearbeiteten Geräuschen zu unterlegen: Wind und Meeresrauschen in allen ihren Erscheinungen, die großen Seevögel, die Sprache selbst der Eingeborenen. Kurz, der gesamte außergewöhnliche „Backround“ dieser Menschheitsgeschichte wird unsere Inspiration anregen: Das Gefühl der Größe und der Ewigkeit, das Paradox der Kleinheit der Inseln, des geschlossenen Horizonts und übrigens auch der unglaublichen Weite dieses Teiles des atlantischen Ozeans und seiner Rätsel.
Ein weiterer Einfluss wird selbstverständlich in der gälischen Sprache liegen, vielleicht auch in einer Kombination mit bestimmten sprachlichen Klängen der Hebriden, die zusammen eine Art Leitmotiv bilden können.
Die musikalischen Impulse auf Sankt Kilda selbst werden selten, dafür jedoch besonders intensiv sein (Rezitative, Gesang, Akkordeon, bestimmte Blasinstrumente (z.B. der Dudelsack) und einige Streicher). Die Intensität des ursprünglichen Beitrages wird die anschließenden „Antworten“ des Festlandes und des Kontinents bestimmen.
Die Musik wird so komponiert werden, dass die Harmonisierung der unterschiedlichen musikalischen Ausgangspunkte unter allen Umständen möglich und einfach sein wird. Die von Sankt Kilda kommenden Tonwellen werden mit den übrigen Tonquellen kombiniert werden und verschmelzen.
Grundlegend werden wir eine pentatonische Komposition anwenden.
David GRAHAM
Komponist
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